Wie und wodurch wissen wir, wer wir sind? Wer darf sagen, was es ist? Unsere Lebensräume werden von verschiedenen Instanzen aus definiert. Die Verwaltung setzt um, was die Politik festgelegt hat. Bezirksgrenzen werden gelegentlich verändert, Regionsbegriffe neu formuliert.
Diverse City- und Regionalmanagements sowie Tourismusorganisationen entwerfen Bilder, aber auch Begriffe, mit denen unser Lebensraum beschriftet wird. Oder nehmen Sie Gleisdorf als Beispiel. Nach den Layers „Verwaltung“ und „Management“ sind die Inschriften des öffentlichen Raums bemerkenswert. Straßen- und Hinweisschilder, Wegweise und Verkehrszeichen, Firmenschilder aller Arten, auch markante Artefakte als Werbeträger.
All das will gelesen und verstanden werden. Dann wäre noch das, was uns Kunst- und Kulturschaffende speziell betrifft. Die kulturellen Zeichensysteme, die Narrative, die (sozial-) geschichtlichen Verläufe.
Wir hatten im Archipel am 29. September 24 eine Vorstandssitzung, bei der wir im Trio solche Frage durchnahmen: Was ist eigentlich das Wesen der Oststeiermark? Das war uns schon mehr als deutlich aufgefallen, als wir an der „Matrix der Gewässer“ arbeiteten. Oder am Buch „Wegmarken“, welches von Klein- und Flurdenkmälern der Kleinregion Gleisdorf handelt.
Als am 4. Oktober 24 Gleisdorfs Kulturreferent Karl Bauer den aktuellen Round Table des Kulturpaktes leitete, konnten wir für dieses Thema Interesse finden. Ich hab nun zum Auftakt ein Memo verfaßt, das eine Diskussionsgrundlage anbietet.
Zitat: „Das Verwalten von Identitäten, Formen der Identitätspolitik, das Vermarkten von Identitätskonzepten anerkenne ich als legitime Verfahrensweisen, die den Kommunen nützen. Doch es hat wenig bis nichts mit dem zu tun, was durch Wissens- und Kulturarbeit sichtbar wird, wenn wir davon ausgehen, was uns eine Beachtung der Regional- und Kulturgeschichte anschaulich macht, was eine wenigstens kursorische Kenntnis der Sozialgeschichte verdeutlicht.“ Sie können dieses Memo hier als PDF-Datei (84 Kb) downloaden. Feedback ist willkommen!
Das Foto habe ich im Brückenbaumuseum von Edelsbach aufgenommen.