Wir sind im Kern drei Personen, die derzeit prägen, was diese Kulturformation sei und was das für unsere Praxis bedeutet. Ich teile diese Aufgabe mit Künstlerin Monika Lafer und Fotograf Richard Mayr.
Daß unsere Kulturformation „Archipel: Forum für Kunst und Kultur“ heißt, hat mehrere Gründe. Einer davon liegt im Werk von Edouard Glissant, der ganz wesentlich herausgearbeitet hat, was mit „Archipelischem Denken“ gemeint ist.
Für mich war Glissant eine wichtige Entdeckung, weil ich sehen konnte, wie das, was ich über einige Jahrzehnte aus der Vorstellung von eigenständiger Regionalentwicklung bezogen hab, in etlichen Aspekten auf einer ganz anderen Ebene stattfinden kann. In einer Dimension, die ich selbst so nicht zu denken vermocht habe.
Dazu von meiner Seite hier nur ein paar Stichworte, die ich rund um 2013 für Kunst Ost als Bedingung formuliert hatte: 1) Wir zentralisieren nicht, 2) Kommunikation, 3) Kooperation und 4) Niemand wird bekämpft. (Quelle)
Glissant schlug vor: „Betrachten wir das Archipel als einen Weltzustand…“ Was mir in gut einem Jahrzehnt der regionalen Wissens- und Kulturarbeit immer klarer wurde, ist allein schon in folgenden Gedanken angelegt. Zitat Glissant:
„Das Imaginäre meines Ortes steht in Verbindung zu der vorstellbaren Realität aller Orte auf der Welt und genauso umgekehrt. Das Archipel ist die Realität an der Quelle, aber nicht die einzige, aus der diese Imaginären entspringen: ein Grundmuster der Zugehörigkeit und der Beziehung zu den anderen. Das Archipel ist fragmentiert, wir gehen sogar so weit wie die Chaosforscher und behaupten, es sei fraktal…“ (Aus: „Philosophie der Weltbeziehung, Poesie der Weite“)