Eigentlich wollte ich eine Notiz über den Mehrsparten-Künstler Luis Siegl und über unser aktuelles Vorhaben verfassen. Ich gedachte diesen Text mit einer stehenden Redensart zu eröffnen, die ich für einen österreichischen Klassiker halte: „Wia nemman denn?“
Dann dämmerte mir, daß dieser Satz erstens für Menschen, die wesentlich jünger sind als wir, rätselhaft sein könnte, zweitens etwa für bundesdeutsche Nachbarn völlig unverständlich bliebe. Ich hänge an diesem Satz, halten ihn überdies für ein markantes Stück Popularkultur, denn diese Sequenz kann man weder der Volkskultur, noch der Hochkultur hinbeuteln.
Das hat Belang, denn als Schulkind hat mich ein halbgebildetes Bildungsbürgertum mit dieser Dichotomie Volkskultur/Hochkultur geplagt und alles dazwischen als „Schmutz und Schund“ abgetan, bestenfalls noch einer „leichten Muse“ zugerechnet.
Kleiner Einschub
Das erinnert mich an eine Ausstellung mit dem Titel „POP 1900–2000. Populäre Musik in der Steiermark“, welche vom 15.03.2019 bis zum 26.01.2020 im Grazer „Museum für Geschichte“ gezeigt wurde. Die hatte ich damals gemeinsam mit Altmeister Jimmy Cogan („Turning Point“) besucht: Link.
Und das Wie?
Von Regisseur Franz Antel stammt die 1952er Komödie „Hallo Dienstmann“. Hans Moser und Paul Hörbiger lieferten ein Glanzstück in Sachen österreichische Seele. An einer Stelle sagt Moser zum Beispiel: „Na, wenn sie kein Interesse haben, ich hätte es ihnen erzählt.“ Dazu im Vergleich mein Bruder: „Was, das interessiert dich nicht? Na, das werde ich dir jetzt erzählen.“
Dem Film gingen verschiedene Sketch-Versionen voraus. Eine stammt von 1935 und beinhaltet folgende Dialogsequenz zwischen einem Ehepaar und dem Dienstmann Anton Lischka (Moser):
„Wia nemman denn?“
„Wie?“
„Jo, wia nemman denn?“
„Mensch, ich versteh sie nicht.“
„Wia nemmen mia ihm denn?“
„Das müssen sie doch wissen.“
„Is a Unglück, wenn ana net Deutsch versteht.“
Postskriptum
Meine Notiz zur kommenden Notiz betrifft nun plötzlich zwei unserer aktuellen Vorhaben. Mein Text zu „POP 1900–2000.“ ist quasi ein Hinweis auf „Die 1970er“ (Eine Reflexion). Und die spezielle Luis Siegl-Sache ist: „Mini Fabula“, ein Buchprojekt.

