Ich bin mit Künstler Heinz Payer, einem versierten Psychologen, übereingekommen, daß wir zu einer Quest aufbrechen. Die klassische Heldenreise ist dem Thema Helden gewidmet. Klarerweise nicht, um ein herkömmliches Helden-Revival zu absolvieren, sondern um dieses Kostüm zu erkunden, diese Pose.
Unser unmittelbarer Anlaß dazu ist das Augenmerk auf eine große Erzählung im Rahmen europäischer Mythologie. Der Kreuzweg. Ein einzelner Mensch fordert ein ganzes Imperium heraus, verzichtet dabei aber auf Gewalttägigkeit. Mehr noch, er liefert sich einem Maximum an Gewalt aus. Dennoch käme wohl kaum jemand auf die Idee, Jesus als Helden zu bezeichnen. Eine staunenswerte Geschichte.
Dabei beschäftigt uns etwa dieser Kontrast. Ein Soldat ist ein maschinisierter Mensch, bewaffnet, gedrillt, zum Töten trainiert, weil man sich das aneignen muß. Weder ist Mordlust (als pathologisches Phänomen) eine typische Eigenschaft der Menschen, noch fällt uns das Töten leicht. Wir müssen es trainieren, wenn es nicht durch einen psychischen Ausnahmenzustand gelingt.
Im Gegensatz dazu Jesus, der – so Payer – das Menschsein vorzieht und vorführt. Er widersteht dieser Option zur Maschinisierung. Statt in Waffen zu gehen, liefert er sich der Gewalt aus und demonstriert, daß er zwar getötet, aber nicht besiegt werden kann. Da kommt man ins Grübeln.
Was nun, wenn wir als Zeitgenossen dieses alte Narrativ in gegenwärtiger Fassung erzählen, um aufzuspüren, was daran grundsätztlicher Natur ist, also worin sich das zeigt, was wir Conditio humana nennen? (Darüber debattieren wir noch.)
Weil es grade dazu gepaßt hat, suchten wir den Gleisdorfer Transformer auf, um eine Posenprobe vorzunehmen. Wir alle sind schließlich so gemacht, daß nicht nur Emotionen durch Haltungen und Mimik ausgedrück werden können, es klappt auch umgekehrt. Nimmt man bestimmte Posen ein, hat das einen Effekt auf die eigene Befidnlicheit. (Demnächst mehr Details!
- Der Transformer von Gleisdorf
- Round Table #5: Kreuzweg (Zu Fragen des Menschseins)