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Medienkompetenzen: Groß/Klein

Hier sehen Sie links Fotograf Richard Mayr, neben ihm Verlegerin Anita Keiper und schließlich ihren Produktionsleiter Robert Fimbinger. Wir haben allerhand zu bereden, was nicht bloß unser Buch angeht

Ich muß es zur Kenntnis nehmen. Ein erdrückend großer Teil des Publikums sieht sich Web-Inhalte auf den winzigen Displays von Mobiltelefonen an. Ich habe mich lange gesträubt, das in mein Netzkultur-Engagement einzubeziehen.

Da war es vor Jahren schon ein Umbruch, daß ich die Frame-Sets aufgegeben hab, um an HTML festhalten zu können. Ich nehme an, der vorherige Satz sagt den meisten Menschen gar nichts mehr. Egal! Es gibt einen Stand der Dinge, den ich nicht ignorieren kann.

Dazu gilt aber mein diesbezüglicher Stehsatz: Du kannst einen Kunstbildband nicht in ein Reclam-Büchlein quetschen. Folglich meine ich, wir müßten auch mit Web-Inhalten zwei Wege parallel gehen. Denn es läßt sich weder alles beliebig verkürzen, noch beliebig verkleinern.

Es gibt Inhalte, die können auf einem Display von der Größe einer Zigarettenschachtel nicht angemessen dargestellt werden. Ließe sich dieser Umstand klar machen und in der Folge eine Lösung etablieren, wonach manche Stoffe nur ab Tablet-Format rezipiert werden können?

Ich fürchte selbst, das wäre beim Publikum nicht durchsetzbar. Aber weshalb sollten wir primären Kräfte akzeptieren, daß unsere Werke nach Bedarf geschrumpft, zerlegt, herunterskaliert werden?

Dazu fehlt mir derzeit völlig eine anregende Debatte in Sachen Medienkompetenz und Netzkultur, während der Boulevard immer breiter wird und Leute wir uns zur Seite schiebt. Immerhin sind wir vier uns einig, daß am Medium Buch nicht gerüttelt werden kann. Alles weitere muß noch diskutiert werden, wird auch manche Versuchsanordnungen brauchen.

Postskriptchen
Ich kann mich nur wundern, wie viele Autorinnen und Autorinnen in meiner Umgebung öffentlich anscheinend überhaupt nichts zu sagen haben, außer: „Hier bin ich! Dies ist mein Werk!“

Das wundert mich umso mehr, als inzwischen evident ist, daß wir mit der sogenannten KI ein neues Assistenz- und Werkzeugsystem haben, das im Kunstbetrieb so manche Schneise hauen wird.

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