Haben wir eine Kleinigkeit zu bereden, tut sich meist eine Menge Gesprächsstoff auf. Die Kleinigkeit betrifft „Mythos Puch X“. Georg Kutz und seine Frau Ulrike besitzen jenes Anwesen, das in unserer Gegend einst die erste Poststation war, wo auf dem Weg nach Ungarn die Pferde gewechselt wurden. Dort werden wir im kommenden Mai die aktuelle Session realisieren.
Kurtz ist Praktiker und erfahrener Notarzt. Das heißt einerseits, er ist mit einer komplexen Logistik vertraut, in der Künstliche Intelligenz eine markante Rolle spielt. Er hat andrerseits mit dem Stadtpfarrer etwas gemein. Beide begleiten Menschen auf letzten Wegen. Beides interessiert mich sehr.
Kurtz ist mit dem vertraut, was ich bei Romano Guardini als „Die letzten Dinge“ beschrieben fand. Das, was kulturell tradiert als „Ars Moriendi“ gilt, und das, was Philosoph Günther Anders die „prometheische Scham“ nannte.
Mit der Scham ist ein Effekt gemeint, der eintritt, wenn eines unserer Werkzeuge Dinge plötzlich besser kann als der Mensch. Wie etwa EDV-Systeme in manchen Bereichen der Diagnostik. Oder das Assistenzsystem des „Calltaker“ in einer Notruf-Zentrale.
Was die „Ars Moriendi“, ein altes Kulturgut, ist das Sterben des Menschen gemeint und daß man vielleicht diesen Punkt erreicht, an dem man fühlt: „Es darf enden“. Welche Entscheidungen da ein Arzt allenfalls zu treffen hat, ist keine Fußnote.
Kurtz ist freilich auch der Gegenwartskunst verbunden. Dazu gehört, daß ich 2007 meine Zusammenarbeit mit dem Festival „steirischer herbst“ unter anderem in seiner Ordination beginnen konnte. Mit der Ausstellung „Nobody Want’s To Be Nobody.
Aber der Doktor ist auch ein „Puchianer“. Es war für „Mythos Puch IV“, als wir 2017 eine Gaude hatten, zum Erstaunen des werten Publikums Kurtzens eher raren Steyr-Puch 650 T, einen Kleinwagen aus Grazer Produktion, einfach durch die Tür in den Ausstellungsraum zu schieben.
Diesmal führte unsere Debatte zu einem Konzeptwechsel. Das Thema „Mythos Puch“ wird ab nun zum Untertitel, denn jetzt ist eine größere Erzählung zu entfalten; was derzeit schon geschieht. Die heurige Session heißt ab nun „Geist in der Maschine“ (Mythos Puch X), wobei wird ein größeres historisches Zeitfenster aufmachen. Details folgen!
- Geist in der Maschine (Mythos Puch X)
- Die K. K. Poststation
- Ausstellung: „Nobody Want’s To Be Nobody“ (steirischer herbst)
- Mythos Puch IV: 60 Jahre Puch-Schammerl