Es ist verlockend in kniffligen Fragen vor allem jenen zu lauschen, deren Ansichten mit den eigenen Auffassungen gut korrespondieren. Als der Software Engineer Rijad Smajkan in unserem Gespräch betonte, die KI sei keine Intelligenz, sondern ein Algorithmus, fand ich das erfreulich.
Was ich bisher kenne, halte ich für ein Assistenzsystem, für ein Ensemble von Werkzeugen. Freilich hab ich noch Worte von Heimo Müller im Ohr. Er leitet ein Forschungsprojekt zum Thema „Digital Pathology and Human Factors in AI“.
Heimo sagte in unserem letzten Gespräch: „Vielleicht erfindet die KI was Neues, dem wir Menschen nicht gewachsen sind. So wie die Inder die Null erfunden haben.“ Klar! Paradigmenwechsel lassen sich nicht vorhersagen. Was eine Zeitenwende verursacht hat, zeigt uns erst der Rückblick.
Wir haben von Philosoph Karl Popper die Anregung erhalten, daß man nur falsifizieren, aber nicht verifizieren kann, was außerhalb bestehender Evidenz liegt. Wir können also nicht mit Sicherheit ausschließen, daß „Geist in der Maschine“ möglich sein wird. Im Augenblick zeichnet es sich bloß nicht ab.

Rijad ist freilich von einigen Möglichkeiten, die zum Beispiel DeepSeek bietet, sehr angetan. Vor dem Hintergrund, daß er sein Studium an der Universität von Sarajevo mit einer Arbeit zu solchen Themen abgeschlossen hat, denkt er darüber auf relevantem Niveau nach. Nun interessiert ihn speziell das einsehbare Reasoning Model. Rijad: „Das ist wirklich Science Fiction“.
Nein, mir ist noch nicht klar, was das bedeutet. Deshalb führen wir ja solche Gespräche. Ich möchte im Austausch mit sachkundigen Personen besser verstehen, was man beim aktuellen Boom des KI-Themas beachten sollte, was dagegen als Marktschreierei von Goldgräbern ignoriert werden kann. Wir sind im Archipel einige Leute, die das interessiert.
Über DeepSeek sagt Riad: „Die Jungs, die das gemacht haben, haben da was Verrücktes hinbekommen.“ Mit ihm sprach ich außerdem, wie auch mit Heimo, über symbolisches Denken. In dem Zusammenhang werden wir noch über die „Kandinsky Patterns“ von Heimo Müller und Andreas Holzinger zu reden haben; Stichwort „Human Centered AI“. (Siehe das beitragsbild am Seitenanfang!)
Für uns ein Ansatz, um im Archipel erst einmal, zu klären, welche Fragen wir als Kunst- und Kulturschaffende derzeit stellen sollten. Ich bleibe vorerst mißtrauisch gegenüber den KI-bezogenen Bildungsangeboten von allerhand Kultureinrichtungen. Ich höre jetzt lieber Leuten zu, die schon tiefer in diese Themen reingegangen sind.
- Human Centered AI
- Archipel: Künstliche Intelligenz (Ein junges Assistenzsystem)
- Zum Spaß: KI-Portraits von nichtexistierenden Leuten