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Die Premiere: An der Schwelle

Auf dem Weg zu einem größeren Akzent der jungen Kulturformation Archipel ist die Dramaturgie des Abends in der Schwebe gewesen. Welche Details bedurften noch der Klärung?

Im Büro von Fotograf Richard Mayr wird stets vorzüglicher Espresso gereicht. Er führt ein Notizbuch, um alle fälligen Punkte überblicken zu können. Den Programmablauf hatte er wesentlich mit Pianistin Thais Bauer erarbeitet. Die beiden standen dabei in laufendem Austausch mit Kammerschauspieler Franz-Robert Wagner.

Wie sich zeigte, waren öfter Adaptionen vorzunehmen, weil sich ja Musikstücke, Sprechzeiten und Fotoprojektionen wie ein Mobile zueinander verhalten. Bewegt man an einer Stelle etwas, rühren sich die Komponenten an allen anderen Fäden unausweichlich.

In der Debatte um diese Details war ich als Autor vor allem Zaungast, denn meine Gedichte standen ja fest, den Vortrag würde Wagner erledigen. Was mir zu all dem einfallen mochte, konnte den Klärungsprozeß eher komplizierter machen.

Es entspricht meiner Vorstellung von Teamwork, daß ich nicht alle Entscheidungen mitentwickeln muß. Es kann sogar Lösungen geben, die ich selbst völlig anders gestalten würde, ohne daß ich sie deshalb beeinspruche.

Meine Gründe sind einfach. Ein Team, das höchst unterschiedliche Kompetenzen bündelt, ist ein Gewinn, weil so eine Kontrastpartie sehr interessante Ergebnisse liefern kann. Damit ist es aber meistens ausgeschlossen, daß ein Rudel von inspirierten Leuten auf genau gleiche Lösungen kommt.

Ich sehe übrigens auch Dissens als eine nützliche Quelle von Klarheiten an. Aber sowas bedeutet zwangsläufig, daß jemand seine Ansicht nicht durchsetzen kann. Voilà! Das mag eben auch heißen, ich halte mich aus einer Programmdiskussion heraus, in der ohnehin Kompetenzen vorrangig sind, die nicht zu meinen glänzendsten Eigenschaften gehören. Und das mit der Premiere sowie mit der Ebene II? Darauf komme ich später zurück!

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