Flocken, Gerschtel, Kohle, Penunze

Ich will das gar nicht erst beweisen müssen, also erkläre ich es zum Axiom: Ausnahmslos jeder Mensch hat kulturelle und spirituelle Bedürfnisse. Diese werden – entsprechend gemachter Erfahrungen – unter höchst unterschiedlichen Lebensbedingungen eingelöst.

Manches davon bietet eine Kultur, ohne daß es besonders gesucht werden müßte. Anderes, wie etwa konsequente Wissens- und Kulturarbeit, muß definiert, organisiert und finanziert werden.

Würden Sie das einfach der Unterhaltungsindustrie überlassen? Ich nicht. Meinen Sie, was dazu nötig ist, sei umfassende markttauglich? Das ist es sicher nicht. Ergo: eine Gesellschaft investiert in ihr geistiges Leben, wandelt materielle Güter in immaterielle.

Wer kommt dafür auf? Mit welchen Mitteln? Wo von einem Leistungsaustausch gesprochen werden muß, ist das Ehrenamt eine sichere Bank. Ich finde mich mit vielen Menschen in verschiedenen Bereichen der unbezahlten Arbeit wieder. Arbeit an Beiträgen zu diesem geistigen Leben und zu einem kulturellen Klima, das der Rede wert ist. Für anderes wird man Geld und Sachleistungen auftreiben müssen. Dabei ist oft gar nicht klar, wer was mit welchem Begriff belegt hat. Darum hier ein paar Worte zu Mäzenatentum, zum Sponsoring und zu Subventionen.

Mäzenatentum
Es werden Ressourcen gegeben, um künstlerisches/kulturelles Schaffen zu unterstützen, ohne daß dafür eine bestimmte Gegenleistung gefordert wird. Das darf man vermutlich als eine philanthropischen Akt deuten. Ich sehe darin die Kofinanzierung von Leistungen, die auch anderer Ressourcen bedürfen.

Sponsoring
Es werden Ressourcen gegeben, um künstlerisches/kulturelles Schaffen zu unterstützen, doch dafür wird eine konkrete Gegenleistung erwartet. Etwa günstige PR-Effekte, Imagegewinn, ein Zuwachs an Sozialprestige auf der Seite des Sponsors. Sponsoring handelt von einem Leistungsaustausch, der definiert sein sollte, wenn der Deal zum Abschluß kommt..

Subvention
Staatliche Vergabe von Mitteln wird gerne so gedeutet: der Staat fördert Kunst- und Kulturschaffende. Ich halte das für einen semantischen Mißgriff. Wir müßten von staatlicher Kofinanzierung sprechen. Eine Gesellschaft investiert (wie oben erwähnt) in ihr geistiges und kulturelles Leben. Der Staat bringt dazu Geld ein, Kunst- und Kulturschaffende bringen andere Ressourcen ein. Es ist eine Kooperation, deren Regeln definiert ein müssen, weil die Bevölkerung Rechenschaft erwarten darf.

Eine kleine Übersicht
Wo stehen wir mit unserer Kulturformation aktuell? Sehen Sie dazu: „Das Archipelische“ (Wissens- und Kulturarbeit in der Provinz)

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