Kulturgut, Brauchtums-Thema, Dekoration, ich muß Ihnen ja nicht erzählen, was die Kippe in unserer Gegend alles bedeutet. Wir haben von Unternehmerin Barbara Schäfer (Manufaktur Csamay) für den Zeit.Raum eine Leihgabe aus ihrem Familienbesitz bekommen. Ein stattliches Unikat mit handgeschnitzten Figuren und mit allerhand Zubehör aus der agrarischen Welt.
Ich fand es reizvoll, am Beginn der Adventzeit nicht gleich für eine fixe Aufstellung zu sorgen, sondern für eine Art laufende Erzählung. Dabei hab ich begonnen, Details der Historie und der Mythologie ins Blickfeld zu rücken.
Das wurde für mich selbst eine sehr spannende Erkundung. Nein, nicht um den Mythos zu dekonstruieren, sondern um ein wenig auszuleuchten, wie sich unsere kulturellen und spirituellen Bedürfnisse manifestieren. Das haben wir ja alle in uns, ganz egal, wie es sich weltanschaulich äußert.
Was wir heute in großer Vielfalt an Krippen kennen, wurde einst vor allem einmal von Ordensleuten geprägt. Volksfrömmigkeit hat schließlich ihre Wirkung entfaltet. Regionale Eigenheiten fanden ihren Niederschlag. Theologische Debatten klingen auch an. Vor allem aber, so scheint es mir, spiegeln Krippen die Welt derer, die sie aufstellen, auch ihren Alltag.
Da haben wir im Archipel nun allerhand Schnittstellen zu regional- und sozialgeschichtlichen Aspekten. Heute ist der 20. Dezember. In wenigen Tagen wird die Aufstellung der Krippe abgeschlossen sein. Aber die Erzählung darüber geht weiter, weist jetzt schon Richtung Kreuzweg.