B wie Brandzeichen. Nein, Brandl! Genauer: Martina Brandl. Die oststeirische Malerin ist Schlüsselperson einer Crew, welche eben für ein Kunstprojekt zusammengefunden hat. Zu diesem Kreis gehören ferner Tanja Alber, Eva Hollinger, Viktor Podrepsek und Christa Zmölnig.
Von diesem Personenkreis wird das Buch „An solchen Tagen“ in einem sehr materiellen Sinn als Ausgangspunkt und Medium für verschiedene Narrative genutzt, die mit unterschiedlichen künstlerischen Mitteln entstehen sollen.
Das bedeutet Reaktionen auf dieses Druckwerk im physischen Sinn – das Buch – und zugleich auf seine Inhalte. Dazu wurde erst einmal der Arbeitstitel „Aufgelegt!“ vereinbart. Diese Entwicklung illustriert nun Ereignisse in Korrespondenz mit einem wichtigen Aspekt meines Konzeptes „Das erweiterte Buch“.
In der Abfolge
- Das Buch beinhaltet Fotografien und Gedichte als zwei Varianten, in denen künstlerisch auf Erlebnisse geantwortet werden kann.
- Das sind auch zwei grundverschiedene Versionen der Abstraktion, auf welche Lesende mir ihrem individuellen Schatz an Wahrnehmungserfahrungen reagieren.
- Dieses physische Druckwerk hat eine Verzweigung ins Internet, was zwei spezielle Aspekte berührt.
- Einerseits ist das Web eine „Raumüberwindungsmaschinerie“, mit der Distanzen gelöscht werden. (Einer unserer Techniker lebt in Pakistan, aber wenn wir zusammenarbeiten, ist es, als säße er im gleichen Haus, bloß auf der anderen Seite des Treppenhauses.
- Die Digitalisierung von Inhalten ist das Maximum an Abstraktion. So wird jeder Content in Gruppen von Einsen und Nullen übertragen.
- Aus dem Web führen wir die Ereignisse wieder heraus in den Raum realer sozialer Begegnungen.
- Voila! Martina Brandl und ihre Crew.
Ist der Modus klar? Wir sind zwar über eine Reihe von Inhalten und Arbeitsschritten miteinander verknüpft, verwoben, doch die Crew von „Aufgedeckt!“ ist autonom und bestimmt für sich eine weitere Vorgehensweise.

Wir dürfen damit rechnen, daß sich in dieser Verfahrensweise neue Anlässe für nächste Ereignisse ergeben. So verstehe ich kollektive Wissens- und Kulturarbeit als ein prozeßhaftes Verfahren.
Ich flüstere Ihnen, was ich dabei noch im Auge hab. Nach meiner Überzeugung ereignet sich genau auf solche Art Kultur. Dieses von konkreten Stellen auskragende und schließlich ausufernde Geschehen, von inspirierten Menschen angezettelt, das dann eigenständige Momente hervorbringt. So geht das seit Jahrtausenden.
- An solchen Tagen (Die Übersicht)